LILO C. KARSTEN

bildende künstlerin

Jacken aus Feuer, Berlin 1993

JACKEN AUS FEUER
Zeichnungen,Objekte und Installation
Galerie Weißer Elefant, Berlin 1993

Ein Jahr Berlin – von Sommer zu Sommer– hat Lilo C.Karsten sich vorgenommen.
Die Bilder und Objekte der Ausstellung entstanden hier, in der Großstadt, wo man Leben und Sterben hautnah spürt, wie sie selbst sagt.

Die Räume der Galerie werden zunächst von den großen Zeichnungen beherrscht. Mit dem schwarz-weiß Kopierer vergrößerte und dadurch auf eine grautönige, poröse Struktur reduzierte
Ausrisse aus Zeitschriften, erinnern an alte Schultafeln und bilden den Untergrund für die Öl Kreide. Stilisierte Figuren und wiederkehrende Symbole stehen in dieser seltsamen, flachen und fremden Landschaft, melancholisch und leidenschaftlich zugleich. Sie begegnen sich scheinbar ein rituellen Plätzen. An den Städten der Liebe und des ( auf ) Begehrens und auch an denen von Trennung und Tod. Ohne künstliche Verschlüsselung bedient sich Lilo C. Karsten ihrer drei Grundfarben weiß, schwarz, rot.
Rot ist denn auch der Mund, das Herz, die Brust, die Vulva, das Weibliche, überhaupt.
Ihre Zeichen beschwören, die Erinnerung, wirken wie Standbilder der Momente, in denen Nähe möglich ist, Erotisches. und der Abschied steht deutlich als riesiges Messer zwischen zwei Figuren, ein Symbol der radikalen Auflösung.
Hölzernen Fundstücken hat die Künstlerin eine dünne Haut aus vorgefundenen und verfremdeten
Fotos übergezogen, durch die die Objekte eine spirituelle Anziehungskraft erlangen.
Eingeschriebene Wortgruppen entfalten hier ein poetisches Eigenleben, sind poetische Orakel.

Ulrike Stöhring, Berlin 1993

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